Das gilt auch für Gewalt, Wut oder jede andere Angewohnheit, ob man raucht, trinkt oder sexuelle Gewohnheiten hat.
Wenn wir unser Denken sehr aufmerksam beobachten, ganz und gar mit Herz und Verstand, sind wir uns seines gesamten Inhalts auf intelligente Weise bewusst.
Wenn dieses Gewahrsein einmal funktioniert, dann kann alles, was auftaucht – Zorn, Eifersucht, Gewalt, Brutalität, alle Schattierungen von Doppeldeutigkeit, Feindseligkeit – sofort und vollständig gesehen werden und das, was da war, hört auf zu sein.
Darin liegt die Freiheit.
Die Vergangenheit ist also nicht durch die Zeit wegzuwischen. Die Zeit ist nicht der Weg zur Freiheit.
Ist die Vorstellung von Allmählichkeit nicht eine Form der Trägheit, der Unfähigkeit, die Vergangenheit sofort zu bewältigen, wenn sie auftaucht?
Wenn man die erstaunliche Fähigkeit hat, klar zu sehen, was auftaucht, und wenn man seinen Geist und sein Herz ganz diesem Sehen hingibt, dann endet die Vergangenheit sofort.
Zeit und Gedanken führen also nicht zum Ende die Vergangenheit, denn Zeit und Gedanken sind die Vergangenheit.
Frage: Ist das Denken eine Bewegung des Geistes und ist Gewahrsein die Funktion eines unbewegten Geistes?
Krishnamurti: Wie wir neulich sagten, ist das Denken die Antwort des Gedächtnisses, wie bei einem Computer, in den man alle möglichen Informationen eingespeist hat.
Und wenn man nach der Antwort fragt, antwortet das, was im Computer gespeichert ist.
Genauso funktioniert der denkende Geist, das Gehirn, der Speicher der Vergangenheit, das Gedächtnis. Wenn dieses herausgefordert wird, antwortet es mit Gedanken, die seinem gespeicherten Wissen, seiner Erfahrung, seiner Konditionierung und so weiter entsprechen.
Das Denken ist also die Bewegung oder vielmehr ein Teil der Bewegung des Geistes und des Gehirns.
Der Fragesteller möchte wissen, ob Gewahrsein die Funktion eines stillen Geistes ist.