"Die Ganzheit des Lebens" aus "Der Flug des Adlers"

Die Ganzheit des Lebens

Dies zu erkennen und zu realisieren, was es bedeutet, kommt dem Sterben gleich.

Der Tod ist unvermeidlich, alle Organismen müssen zu einem Ende kommen.

Aber wir haben Angst, die Vergangenheit loszulassen.

Wir sind die Vergangenheit, wir sind die Zeit, das Leid und die Verzweiflung. Manchmal gibt es eine Empfindung von Schönheit, ein Aufblühen des Guten oder tiefer Zärtlichkeit. Aber das ist etwas Vorübergehendes, nicht Dauerhaftes.

Und da wir Angst vor dem Tod haben, sagen wir: „Ich möchte nochmal leben.“ Was bedeutet, dass wir den Kampf, den Konflikt, das Elend, das Besitzen von Dingen, die angesammelten Erfahrungen fortsetzen.

Das, was man bist, möchte man gerne reinkarniert sehen; aber man ist alles, auch das Durcheinander, die Verwirrung, die Unordnung.

Reinkarnation bedeutet auch, dass man in ein anderes Leben geboren wird. Deshalb ist es wichtig, was man jetzt, heute, tut, und nicht, wie man leben wird, wenn man ins nächste Leben geboren wird – falls es so etwas gibt.

Wenn man wiedergeboren wird, kommt es darauf an, wie man heute lebt, denn heute wird die Saat der Schönheit und die Saat des Leidens gesät.

Aber diejenigen, die so sehr an die Reinkarnation glauben, wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Wenn sie sich um ihr Tun kümmern würden, dann würden sie sich nicht um das Morgen kümmern, denn das Gute liegt in der Aufmerksamkeit für das Heute.

Sterben ist Teil des Lebens. Sterben bedeutet, loslassen, abgeben.

Man kann nicht lieben, ohne zu sterben. Alles, was nicht Liebe ist, muss sterben. Alle die Ideale, die Projektionen der eigenen Ansprüche, die ganze Vergangenheit, alle Erfahrungen müssen sterben, damit man weiß, was Liebe ist und was echtes Leben bedeutet.

Leben, Lieben und Sterben sind also ein und dasselbe, nämlich ganz und gar im Jetzt zu leben.

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