Dann gibt es ein Handeln, das nicht widersprüchlich ist und Schmerz und Leid mit sich bringt; ein Leben, Lieben und Sterben, in dem man aktiv handelt.
Dieses Handeln schafft Ordnung. Wenn man so lebt, was unbedingt nötig ist, – nicht in gelegentlichen Momenten, sondern jeden Tag, jede Minute – dann entsteht soziale Ordnung. Dann gibt es Einheit unter den Menschen und die Regierungen werden mit Hilfe von Computern geführt, nicht von Politikern mit ihren persönlichen Ambitionen und Konditionierungen.
Leben heißt also, zu lieben und zu sterben.
Frage: Kann man sofort frei sein und ohne Konflikte leben oder braucht es Zeit?
Krishnamurti: Kann man sofort ohne die Vergangenheit leben oder braucht es Zeit, die Vergangenheit loszuwerden?
Braucht man Zeit, um die Vergangenheit loszuwerden, und hindert einen das daran, sofort zu leben? Das ist die Frage.
Die Vergangenheit ist wie eine versteckte Höhle, wie ein Keller, in dem man seinen Wein aufbewahrt – wenn man Wein hat.
Braucht man Zeit, um sich von ihr zu befreien?
Was bedeutet es, sich Zeit zu nehmen? – Das ist das, was wir gewohnt sind.
Ich sage mir: „Ich werde mir Zeit nehmen, Tugend ist etwas, das man sich aneignen muss, das man Tag für Tag üben muss. So werde ich meinen Hass, meine Gewalt loswerden, allmählich, langsam.“ Das ist es, woran wir gewöhnt sind, das ist unsere Konditionierung.
Und so fragen wir uns, ob es möglich ist, die ganze Vergangenheit allmählich abzulegen – was Zeit erfordert.
Das heißt, wenn ich gewalttätig bin, sage ich: „Ich werde das allmählich loswerden“.
Was bedeutet das – „allmählich“, „Schritt für Schritt» hier?
Nichts anderes, als dass ich in der Zwischenzeit gewalttätig bin.
Die Vorstellung, die Gewalt allmählich loszuwerden, ist eine Form der Heuchelei.