Könnten wir diese Tatsache doch betrachten, denn wir haben es nur mit Tatsachen zu tun, nicht mit Mutmaßungen oder Idealen. Ideale haben keine Bedeutung; sie sind sinnlos, die Erfindung eines superschlauen Hirns, wenn es ein Problem wie das der Gewalt nicht lösen kann. Also erfindet es Gewaltlosigkeit als ein Ideal. Die Unfähigkeit, das Problem der Gewalt zu lösen und die Schöpfung des Ideals der Gewaltlosigkeit – das heißt, irgendwann in der Zukunft sanft zu sein – bringt wieder einen Konflikt hervor, wieder einen Kampf und einen Zustand des Widerspruchs.
Es ist also wichtig, die Tatsache ins Auge zu fassen, dass wir Menschen außerordentlich gewalttätig sind, dass unsere Kultur, die Gesellschaft, in der wir leben, unsere ganze Lebensweise mit ihrer Gier, ihrem Neid, ihrem Wettkampf unweigerlich diese Gewalt hervorbringt. Noch wichtiger ist, sich dieser Gewalt im eigenen Inneren bewusst zu sein; sich bewusst zu sein, was ist; nicht, was sein sollte, denn dieses ist eine Fiktion, ein Mythos, eine romantische Vorstellung, die von allen Religionen und Idealisten in jedem Zeitalter gezüchtet und ausgebeutet wurde.
Was nützt mir das Ideal der Gewaltlosigkeit, wenn ich voller Gewalt bin? Bitte, hören Sie still und aufmerksam zu, lehnen Sie das Gesagte nicht automatisch ab! Vielleicht sind Sie große Idealisten und setzen sich für eine gute Sache ein, oder Sie haben sich einem Schlagwort verpflichtet und plötzlich tritt Ihnen ein Sprecher entgegen, der Ihnen höflich, aber bestimmt sagt, dass das alles Unfug ist. Es ist daher angebracht, dass man zuhört, um die Wahrheit herauszufinden, und dazu muss man sein besonderes Schlagwort, seine Theorie oder seinen Mythos beiseite lassen.