Sklaven des Denkens

Sklaven des Denkens

Das ist nämlich der einzige Akt wahrer Tugend, weil er völlifrei ist. Diese Freiheit schafft ihre eigene Disziplin. Man muss in sich gehen, sich erforschen, bewusst sein – nicht neurotisch, nicht beschreibend oder analytisch –, das eigene Innere beobachten, wenn es in voller Fahrt ist. Ich weiß nicht, ob Sie je Zorn in dem Augenblick beobachtet haben, wo er aukam, und ihm dann Raum gaben, damit er sich ausbreiten konnte, um alles über ihn zu erfahren.

FRAGE: Darf ich aus dem, was Sie sagten, schließen, dass es im Menschen etwas gibt, eine Qualität, die man sofort und richtig finden würde, wenn der Geist und seine Vergangenheit nicht im Wege stünden?

KRISHNAMURTI: Wie würden Sie diese Frage beantworten? Sie lautet: Gibt es etwas im Menschen, etwas Höheres, das zum Blühen kommt, wenn das Denken abnimmt? Wie beantworten Sie das? Bitte, seien Sie vorsichtig. Wenn Sie ja sagen, tun Sie es vielleicht aus einem Vorurteil oder einer Hoffnung heraus, und Ihre Hoffnung bildet sich dann etwas ein, und diese Einbildung nennen Sie Intuition.

Und wenn Sie sagen: „So etwas gibt es nicht“, sind Sie in der gleichen Lage. Beides, die glatte Behauptung, dass es so ist, und die, dass es nicht so ist, ist nicht intelligent. Das einzige, was man tun kann, ist, selbst herauszufinden, zu erforschen, zu entdecken, keine Autorität gelten zu lassen –es gibt schon zu viele Autoritäten auf der Welt, die alle ja, ja oder nein, nein sagen.

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