Wenn du eine radikale Wandlung im Menschen, in dir selbst bewirkst, so führt das auch zu einer radikalen Wandlung in der Gesellschaftsstruktur. Wir müssen begreifen, dass der menschliche Geist mit seiner ganzen Komplexität Teil dieser Außenwelt ist. Das Du ist die Welt, und wenn du eine Revolution von Grund auf – keine kommunistische oder sozialistische, sondern eine ganz andere, innerhalb der Psyche, in deinem eigenen Wesen – herbeiführst, dann bewirkst du auch eine soziale Revolution. Sie muss inwendig beginnen, nicht außen, denn die Außenwelt ist das Resultat deines privaten, inneren Lebens.
Eine radikale Wandlung im Denken, Fühlen und Handeln wird natürlicherweise eine Änderung der Gesellschaft nach sich ziehen. Sie muss stattfinden. Die soziale Moral ist nicht moralisch. Um wirklich moralisch zu sein, muss man die Moral der Gesellschaft geradezu verleugnen. Das heißt, dass der einzelne selbst sein Wesen unter die Lupe nehmen muss; er muss sich selbst verstehen, nicht wie der Philosoph, der Priester, Analytiker oder sonst jemand ihn sieht, sondern wie er ist. Wenn wir uns selber verstehen, dann hört die Autorität des Spezialisten, sei er Psychosoziologe oder was immer, auf. Wir müssen uns das zuerst klarmachen, denn die meisten von uns sind die Sklaven der Meinungen anderer.