Dass man nur dann untersuchen kann, wenn man Freiheit hat, liegt auf der Hand. Man kann dabei nicht Vorurteile, feste Schlüsse, Meinungen, Urteile und Wertbegriffe haben. Wer etwas entdecken will, muss die Freiheit haben zu sehen. Die Dinge sehen, wie sie tatsächlich in uns sind – ohne eine Entschuldigung zu suchen, ohne zu rechtfertigen, zu lügen oder uns etwas vor zumachen – das gehört zum Schwierigsten. Eines der Hauptprobleme ist die Beobachtung und das sich-selbst-Sehen – wirklich zu sehen. Ich meine, darauf sollten wir eingehen: Was ist Sehen?
Wenn Sie einen Baum ansehen – ich weiß nicht, ob Sie das in New York jemals tun –, sehen Sie ihn dann wirklich an, oder haben Sie ein Bild, eine Vorstellung von dem Baum, so dass es eigentlich das Bild ist, das ihn sieht? Nicht Sie selbst sind es, der den Baum unmittelbar sieht. Wenn Sie nämlich eine Wolke, die Sterne am Abend oder das wunderbare Licht der untergehenden Sonne betrachten, dann haben Sie schon ein Urteil darüber. Sie haben bereits gesagt: »Wie schön das ist«, und diese Äußerung hindert Sie schon am Sehen. Sie möchten es einem anderen mitteilen, aber diese Mitteilung im Augenblick des Sehens hindert Sie daran, mit den Dingen Ihrer Betrachtung wirklich in Berührung zu sein. Wenn Sie ein Bild vom Redner haben, etwa aufgrund einer Werbung, dann sehen Sie ihn durch dieses Bild, das Sie von ihm haben, und nicht wirklich. Und Sie hören nicht wirklich zu.