Wir wollen uns keinen analytischen Prozess erlauben, und das wird ziemlich schwierig. Zum analytischen Prozess gehört Zeit: Ich muss mich betrachten, mich analysieren, die Ursache meiner besonderen Ansprüche, Neurosen und Schwierigkeiten feststellen. Durch diesen Prozess hoffe ich, die Ursache zu finden und dadurch den Geist sowohl von dieser Ursache als auch von ihrer Wirkung zu befreien. Was wir vorhaben, verlangt Ernst und Aufmerksamkeit. Es geht nicht darum, dafür oder dagegen zu sein oder willkürliche Schlüsse zu ziehen. Wir wollen untersuchen und lernen, und das ist kein akkumulierender Prozess. Wenn man mit seinem angesammelten Wissen etwas untersucht, dann ist es unmöglich, etwas Frisches und Neues zu entdecken, weil man alles im Sinne dieser Anhäufung übersetzt und diesen ganzen Vorgang der Beziehungen und des Lebens nie mit frischen Augen und ganzheitlich betrachtet.
Man könnte fragen, worin der Unterschied besteht zwischen dem analytischen Vorgang, der professionellen Analyse, die Monate und Jahre in Anspruch nimmt, und dem, wovon wir hier reden. Das eine setzt Dauer und Zeit voraus, die schrittweise Untersuchung Ihres Ichs durch einen anderen, wobei der Analytiker ebenso konditioniert ist wie wir. Diese besondere Methode oder diesen Weg des Selbstverständnisses verfolgen wir nicht. Es gibt noch eine ganz andere Weise, an dieses Problem der Selbsterkenntnis heranzugehen. Ohne Selbsterkenntnis fehlt Ihnen die raison d’etre, und Ihre Beziehung zu einem anderen Menschen ist lediglich die Beziehung zwischen Bildern.
Um eine radikale Revolution in der Gesellschaft herbeizuführen – und diese muss es geben, aber nicht als eine ökonomische oder soziale, keine demokratische oder republikanische Revolution, sondern eine mit anderer Struktur und Beschaffenheit –, muss eine tiefgreifende und grundsätzliche Revolution im Inneren stattfinden.