Bitte hören Sie nicht nur einer Rede zu, einer Menge von Worten und Ideen. Die Beschreibung ist nie das Beschriebene, aber leider bleiben wir meistens in der Beschreibung stecken und meinen dann, wir hätten das Ganze gefunden. Wir müssen daran denken, dass das Wort nicht das Ding ist. Wenn das einigermaßen klar ist, dann können wir beginnen zu lernen. Lernen ist eines der schwierigsten Dinge, die es gibt. Im Lernen aus Büchern und in der Wiederholung des Gelernten aus einem Buch ist keine Freude, kein Leben. Unsere Erziehung beruht auf diesem Prinzip.
Der Computer übertrifft den intellektuell geschulten Menschen mit seinem großen Wissen und seinen Ideen bei weitem, aber das nennen wir nicht lernen. Lernen setzt Entdeckung voraus, von einem Augenblick zum nächsten, so dass jede Entdeckung über uns selbst eine gewisse Begeisterung und Freude, eine Energie und den Drang mit sich bringt, mehr zu erfahren. All das gehört zur Liebe der Entdeckung und ihrer Wonne.
Wir wollen also nicht einfach eine Beschreibung hinnehmen, sondern darüber hinausgehen und tiefer eindringen, da wir erkennen, wie wichtig es ist, uns selbst zu erfahren. Das ist Selbsterkenntnis, das Kennenlernen unserer Lebensweise, unserer Motive, unserer Ansprüche, Bindungen, Verzweiflungen, Qualen usw. – zu lernen. Auf diese Art sind wir Menschen, die etwas entdecken, nicht Menschen aus zweiter Hand, die das wiederholen, was andere gesagt haben, und sei es noch so klug, logisch oder vernünftig. Ein solches Lernen ist keine Analyse, sondern direkte Wahrnehmung. Man kann unmöglich beobachten und direkt wahrnehmen mit Informationen aus zweiter Hand über sich selbst. Solche Informationen werden »die Autorität«.