Große Wachheit

Große Wachheit

Wenn man sich die Frage stellt: Muss das Leben so sein? – dieser Kampf zwischen meiner Frau und meinem Nachbarn, Kampf, Kampf – gibt es denn nicht eine andere Form von Energie, die nicht dem Schmerz, Leiden, Wirrwarr, der Sorge, Angst und Schuld entspringt? Es gibt sie, wenn man lernen und wirklich das sehen kann, »was ist«. Dieses kann man nicht sehen ohne Freiheit, und deshalb müssen wir uns unserer Konditionierung bewusst werden.

Das ist ziemlich einfach zu tun, während man dies oder jenes denkt. Wenn Sie Zeit – im chronologischen Sinn – darauf verwenden können, wenn Sie nur fünf Minuten pro Tag aufwenden, um zu sehenwas in ihnen vorgeht, werden Sie eine Menge lernen. Sie brauchen zu keinem Analytiker zu gehen, wenn Sie nicht sehr neurotisch sind – dann sind Sie allerdings in der Klemme. Die meisten von uns sind jedoch einigermaßen ausgeglichen, vielleicht nicht ganz. Es macht Ihren Geist außerordentlich sensibel, dieses mangelnden Gleichgewichts gewahr zu sein – so wie Sie sich dieses Saales heim Hereinkommen gewahr waren, der Proportionen, der Höhe, des Lichts, der Stühle, der Menschen darin, der Farbe ihrer Mäntel, Jacken und sonstiger Kleidung, der vershiedenen Farben und Ihrer Reaktion auf diese Farben. Auf diese Weise können sie sich selbst betrachten, und Sie finden darin die ganze Geschichte, das ganze Wissen. Bücher tun nichts mehr zur Sache.

FRAGE: Meine Frage lautet: Ein Mann verbringt acht Stunden pro Tag mit Haare schneiden oder vierzig Jahre seines Lebens in einem Büro – das wird sehr langweilig. Was soll er tun?

KRISHNAMURTI: Stellen Sie sich vor, dass ein Mann vierzig Jahre in einem Büro verbringt – ich weiß nicht, warum er das tut! (Gelächter) Junge Menschen revoltieren gegen all das – als Manager oder als Büroangestellter zu landen – meine Güte, sie müssen revoltieren! Machen Sie sich die Langeweile bewusst, warum man sich langweilt, gehen Sie dem nach und stellen Sie fest, warum man kein Friseur mehr sein oder nicht mehr darum kämpfen will, an die Spitze des Haufens zu kommen. Man will vielleicht keins dieser Dinge, sondern ein wirklicher Mensch sein, keine Maschine.

Doch stellen Sie das selbst fest, lassen Sie es sich nicht von den Zeitungen usw. sagen, untersuchen Sie das ganze Problem der Langeweile. Langeweile zieht Zerstreuung an, ob Sie nun in die Kirche gehen, um sich zu unterhalten, oder zum Fußballspiel, es bleibt sich gleich. Stellen Sie fest, was Zerstreuung bedeutet, und was es heißt, damit aufzuhören. Lassen Sie sich so vital darauf ein, dass Sie von Langeweile gereinigt werden.

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