Große Wachheit

Große Wachheit

Kann man bewusst sein ohne Zeit? Kann ich dieser Konditionierung, dieser Gewohnheit, dieser geltenden Norm, der Tradition bewusst sein, ohne mir zu sagen: »Ich werde sie langsam ablegen, Schicht um Schicht abtragen?« Können wir so ganzheitlich schauen, ohne Zersplitterung? Können wir etwas so vollständig in den Blick fassen, dass es keine Spaltung zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten gibt? In dieser Spaltung nämlich, in diesem Zwischenraum, in diesem Intervall liegt das ganze Problem.

Sehen Sie, wir leben mit Widerstand und Konflikt – das ist alles, was wir kennen; und der Widerstand erzeugt eine gewisse Art der Energie, ebenso der Konflikt. Wo aber Konflikt und Widerstand sind, ist der Geist zerrissen, gequält, unklar, verwirrt. Konflikt – sowohl innerer als auch äußerer, in allen Beziehungen – ist offensichtlich von Übel, er zerstört. Solange jedoch die Spaltung zwischen Beobachter und Beobachtetem, dem Denker und dem Gedachten existiert, muss es Konflikt geben. Wenn Sie sagen, ich liebe einen Menschen, ist darin nicht auch eine Spaltung? In dieser Spaltung ist Eifersucht, der Wille, den anderen zu besitzen, zu beherrschen, Aggressivität. Sie kennen das ja. Und das erzeugt Konflikt. Ist es also möglich, so zu sehen, dass die Spaltung zwischen diesen beiden, dem Beobachter und dem Beobachteten, ein Ende hat? Das ist Meditation.

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