Solange sich an unserem wirklichen Leben im Alltag nichts Grundlegendes geändert hat, meinen wir es nicht ernst. Die Situation braucht aber Leute, die ernst machen, nicht Menschen mit einer Macke und innerer Zersplitterung. Wissen wir um unsere Konditionierung? Sie ist immerhin die ganze Psyche, sie bedingt unsere Lebensweise, was wir denken, tun und empfinden – von der Psyche her. (Liebe kommt nicht aus unserer Konditionierung, aber sie kann konditioniert werden, wenn wir sie in unseren Genuss übertragen.) Was soll ich also tun? Ich weiß, dass ich als Hindu usw. konditioniert bin, und ich weiß außerdem, dass Entkonditionierung keine Frage der Zeit ist, nichts, was ich allmählich erreichen werde. Während ich »allmählich« sage, säe ich nämlich die Saat des Elends für andere und für mich selbst, denn es ist doch stumpfsinnig, eine Ideologie der Gewaltlosigkeit zu haben und dabei die ganze Zeit Gewalt zu üben.
Man propagiert vielleicht die Gewaltlosigkeit als ein politisches Werkzeug, aber warum macht man ein Ideal aus ihr? Es geschieht aus Tradition, man hat sie als Teil des Lebens akzeptiert, wie man es akzeptiert hat, Fleisch zu essen oder in den Krieg zu ziehen und die Fahne zu salutieren. Man akzeptiert, und das ist zur Gewohnheit geworden. Können wir diese Gewohnheit in unser Bewusstsein nehmen, inne sein, dass man konditioniert ist, dass man unzählige Gewohnheiten kultiviert hat, sie einfach nur anschauen? Schauen Sie in Freiheit hin, damit darin die Gewohnheit sich voll entfaltet – loten Sie ihre ganze Bedeutung aus. Wenn Sie eine Gewohnheit verurteilen, würgen Sie sie ab. Wenn Sie sagen: »Ich darf diese Gewohnheit nicht haben«, bleiben Sie in ihr stecken. Sie haben Kontrolle ausgeübt, und so erfahren Sie nichts über sie.