Wie kommt es, dass der Geist immer die Lust sucht wie ein Tier und jeder Gefahr ausweicht, immer auf der Suche ist nach verschiedenen Formen des Geniessen und der Freude? Das heißt nicht, dass wir keine Freude suchen sollen, dass wir nicht einen Sonnenuntergang, das Glitzern des Wassers, einen Vogel im Flug genießen sollen. Der bloße Anblick bringt dem, der bewusst und sensibel ist, Entzücken – das wollen wir nicht leugnen. Wir sagen nicht, dass Lust etwas Hässliches sei und beseitigt werden müsse. Wir wollen vielmehr das Wesen der Lust erforschen, denn die meisten von uns identifizieren sie mit Liebe, Gottesliebe, Vaterlandsliebe, ehelicher Liebe, Liebe zur Familie und so fort.
Was ist Lust? Man sieht einen Sonnenuntergang und ist entzückt davon. Die Farbe, die Klarheit, die Schönheit, die Tiefe von Licht und Schatten teilen sich den Sinnen unmittelbar mit, und darin liegt Entzücken und ein großes Glück. Dann erinnert man sich an andere Sonnenuntergänge, andere Freuden und das Denken denkt an den gegenwärtigen Sonnenuntergang und verleiht dem Entzücken Dauer, die dann zur Lust wird. Bitte, beobachten Sie dies, lernen Sie nicht etwas wie in einem Schulzimmer. Beobachten Sie es an sich selbst, in Ihrem täglichen Leben.
Sie hatten gestern eine Erfahrung, sie war schmerzlich oder angenehm. Wenn sie schmerzlich war, wollen Sie ihr ausweichen und sie aus dem Weg räumen. Das Denken sagt: »Das ist nicht angenehm, das tut weh«, und will es meiden. Wenn sie jedoch angenehm war, dann verleiht das Denken ihr Dauer, indem es sich mit ihr beschäftigt. Das Nachdenken über etwas Gefährliches gibt auch der Angst Dauer. Das Denken ist also sowohl Urheber der Lust als auch der Angst. Das dürfte einleuchten.