Aus Gegensätzen geht die Zeit hervor. Wir haben es offensichtlich mit zwei Arten von Zeit zu tun: der chronologischen und der psychischen Zeit. Die psychische Zeit betrifft das, was nicht ist oder was werden wird – ich bin dies, ich werde das, ich bin gewalttätig und werde gewaltlos sein. In dieser Spaltung zwischen dem, »was ist«, und dem, »was sein sollte«, bewegt sich die Zeit. Das hat mit Werden zu tun.
Ich bin gewalttätig, und denke, um gewaltlos und friedlich zu werden, muss ich Zeit haben. Die Gewaltlosigkeit ist das Gegenteil von Gewalt, und diese Spaltung erzeugt Konflikt, den Konflikt zwischen mir, wie ich bin und wie ich sein sollte. Darin liegt der ganze Prozeß der psychischen Zeit. Gibt es denn eigentlich eine psychische Zeit?
Es gibt natürlich die Uhrzeit, man braucht Zeit, um einen Autobus oder einen Zug zu erreichen – aber gibt es noch eine andere Art von Zeit? Denn diese Zeit erzeugt Angst. Das heißt, ich bin innerlich gemein und eklig, ich bin psychisch hässlich, und das Denken projiziert die Ideologie der zu erreichenden Gewaltlosigkeit, eine Ideologie der Vollkommenheit. Das Denken beansprucht also Zeit; und das Denken erzeugt Angst.
Das Denken erzeugt die Angst vor dem Morgen und dem, was geschehen könnte. Unser Denken hält an der Vergangenheit fest als das, »was war«, und trägt die verschiedenen Möglichkeiten für das, »was sein wird«, zusammen. Das Denken hat Angst sowohl vor der Vergangenheit als auch vor der Zukunft. Denken ist Zeit, und Zeit – die psychische Zeit– ist diese Spaltung zwischen dem, »was war«, »was ist« und »was sein sollte«.