Warum bin ich eifersüchtig? Weil ich mich plötzlich einsam fühle, plötzlich das verliere, was mir gehört hat, was mir sexuellen oder sonstigen Genuss, Trost usw. gegeben hat? Er konfrontiert mich außerdem mit mir selbst, er zwingt mich, mir ins Auge zu sehen, und das tue ich nicht gern. Ich sehe dann, wie kleinlich, ängstlich und besitzergreifend ich bin. Ich betrachte nicht gerne, was ich bin, und deshalb ärgert mich der Mensch, der das veranlasst hat.
Der Schmerz offenbart mir auch, wie ungeheuer abhängig ich bin. Diese Wirklichkeit zu sehen, nicht mein Bild von mir, sondern meinen tatsächlichen Zustand, ist nicht sehr angenehm. Das, »was ist«, will ich nicht hinnehmen, sondern möchte zu dem, »was war«, zurückkehren. So bin ich eifersüchtig, ärgerlich, böse und so weiter. So wird die Familie etwas Hässliches.
Der psychische Schmerz stellt sich nur dann ein, wenn ich nicht bereit bin, mich zu begreifen, wie ich bin, mir gegenüberzutreten, in meiner Einsamkeit mit mir zu leben, und nicht vor ihr zu fliehen, völlig einsam zu sein. All mein Tun, mein Denken bewirkt diese Einsamkeit, weil ich selbstbezogen bin. Ich denke immerfort an mich, mein Tun isoliert mich im Namen der Familie, im Namen Gottes, im Namen des Geschäfts und so fort; mein Denken isoliert mich psychisch.
Das Resultat ist Einsamkeit, und um sie zu erkennen und zu überschreiten, muss ich mit ihr leben, sie verstehen und darf nicht sagen: »Das ist häßlich, das tut weh, es ist dies oder jenes« – ich muss damit leben. Ich weiß nicht, ob Sie jemals so vollständig mit irgend etwas gelebt haben. Wenn ja, dann werden Sie sehen, dass das, mit dem Sie so leben, etwas außerordentlich Schönes wird.