Wenn Sie das glauben, heißt das, dass Sie jetzt rechtschaffen leben müssen, dass Sie dieses Leben so vollständig, so begeistert, so tugendhaft, so schön leben müssen, damit alles was Sie jetzt getan haben, im nächsten Leben Früchte trägt. Doch die Menschen, die an Wiedergeburt glauben, tun das nicht. Es ist eine bloße Theorie, eine hübsche Vorstellung, ein Trost für ihre Krämerseelen. Und die christliche Welt hat ebenfalls ihren Ausweg – die Aufstehung mit ihrem Drum und Dran-, und wenn Sie das alles nicht glauben, dann rationalisieren Sie den Tod.
Unsere Frage lautet daher: Gibt es außer dieser dummen, korrupten Lebensweise noch eine andere? Gibt es eine Art zu leben ohne jedes Leid – ohne jede Einsamkeit, ohne Frustration, ohne Sorge und Verzweiflung – nicht als eine Idee oder eine Vorstellung, sondern als ein echtes Leben in dieser Welt, ohne zu vergleichen, ohne zu messen und daher frei? Was natürlich in Wirklichkeit heißt, dass man sich seiner eigenen Gedankenabläufe, seiner Worte und Taten so ungemein bewusst ist, dass der Geist sich nie in Gegensätzen verfängt.
Wenn dem so ist, dann lebt man immer in der Gegenwart. Das heißt, dass man die Vergangenheit versteht und wie sie sich durch die Gegenwart in die Zukunft bewegt. Das heißt, dass man jeden Tag all dem, was man in der Psyche angehäuft hat, abstirbt. Versuchen Sie einmal – tun Sie es, wenn Sie mögen – schlagartig und vollständig einer bestimmten Lust zu sterben, und passen Sie auf, was geschieht. Nur durch das Sterben kann etwas Neues ins Dasein treten. Das, was Dauer hat – und wenn es durch Zeit und Druck noch so verändert wird –, ist das Gewesene. Darin ist nichts Neues. Nur wenn etwas zu Ende geht, entsteht eine neue Energie, eine Seligkeit, eine Ekstase, die nicht Lust ist.