Wer bin Ich?

Wer bin Ich

Seit grauen Urzeiten sagt man, hie Gott, hie Mensch- diese ewige Spaltung. Später sagte man, Gott sei nicht jenseitig, sondern hier, in dir selbst. Und wieder gab es diese Spaltung zwischen dir und dem Gott in dir. Der Gott, der früher in einem Stein, einem Baum, einer Statue wohnte, der als Heiland und Meister verehrt wurde, war jetzt in dir; du bist der Gott. Dann sagt der Gott in dir: »Tue dies und tue jenes nicht, sei in Harmonie, sei freundlich, liebe deinen Nächsten«, aber du kannst es nicht, weil du zwischen dir und dem Gott in dir gespalten bist.

Durch das Denken kommt die Spaltung also zustande, und durch das Denken, das heißt durch Analyse, hoffen Sie den Zustand zu erreichen, in dem es keine Spaltung gibt. Das können Sie aber nicht; es geht nur, wenn der Geist selbst diesen ganzen Prozeß beobachtet und begreift und sich dann ganz still verhält. Dieses Wort »Begreifen« ist sehr wichtig. Eine Beschreibung führt nicht zum Begreifen, auch nicht die Entdeckung der Ursache von etwas.

Was führt also dazu, und was ist es? Haben Sie je bemerkt, wenn Ihr Geist still zuhört – nicht streitet, nicht urteilt, kritisiert, abschätzt und vergleicht, sondern nur zuhört -, dann ist er in diesem Zustand still geworden, und nur dann begreifen wir. Es gibt diese Spaltung in uns, diesen ewigen Widerspruch, und wir müssen uns einfach dessen bewußt sein und nicht versuchen, ihn zu beseitigen, denn alles, was wir tun, verursacht diese Spaltung. Die vollkommene Enthaltung ist daher die vollkommene Handlung.

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