Wenn es hingegen auch nur die gringste Form von Verzerrung des Urteilsvermögens gibt, dann verstärkt sich diese Verzerrung, je länger man analysiert.
Die Analyse mit dem Ziel, die Angst zu beenden, führt also nicht zum Ende der Angst.
Ich hoffe, dass es hier einige Psychoanalytiker gibt!
Denn wenn man die Ursache der Angst entdeckt und entprechend handelt, wird die Ursache zur Wirkung und die Wirkung wird zur Ursache.
Zuerst besteht die Wirkung im entsprechenden Handeln – der Suche nach der Ursache. Darauf folgt das Entdecken der Ursache und das entsprechende Handeln, was wiederum eine Wirkung erzeugt.
In einer endlosen Kette werden beide zu Wirkung und Ursache.
Wenn wir das Verständnis für die Ursache der Angst und die Analyse der Angst beiseite lassen, was gibt es dann zu tun?
Wissen Sie, das ist keine Unterhaltung, aber es macht große Freude, etwas zu entdecken, es macht großen Spaß, all das zu verstehen.
Also: Wie kommt Angst zustande?
Die Basis von Angst sind Zeit und Gedanken – Zeit als gestern, heute und morgen.
Da ist die Angst, was morgen passieren wird – Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, Angst vor dem Tod; meine Frau oder mein Mann könnte weglaufen; die Krankheit und die Schmerzen, die ich vor vielen Tagen hatte, könnten wieder zurückkomme.
An dieser Stelle kommt die Zeit ins Spiel.
Die Zei als Vorstellung, was mein Nachbar morgen über mich sagen könnte. Oder die Zeit, die bis jetzt etwas vertuscht hat, was ich vor vielen Jahren getan habe. Man hat Angst vor irgendwelchen tief verborgenen Wünschen, die vielleicht nicht erfüllt werden.
Die Zeit hat also mit Angst zu tun, mit der Angst vor dem Tod, der am Ende des Lebens kommt, der vielleicht schon um die Ecke warte. Davor haen wir Angst.
Zeit hat also mit Angst und Gedanken zu tun.
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Es gibt keine Zeit, wenn es keine Gedanken gibt.
Über das nachzudenken, was gestern passiert ist, Angst zu haben, dass es morgen wieder passieren könnte – das ist es, was Zeit und Angst hervorruft.
Schaut euch das an, schaut es euch bitte selbst an – nehmt nichts an oder lehnt nichts ab; aber hört zu, findet selbst die Wahrheit heraus, nicht nur die Worte, nicht ob ihr zustimmt oder nicht, sondern geht weiter.
Um die Wahrheit herauszufinden, müssen Sie ein Gefühl haben, eine Leidenschaft für das Herausfinden, eine große Energie.
Dann werden Sie feststellen, dass Denken Angst erzeug. Denken über die Vergangenheit oder die Zukunft – die Zukunft ist die nächste Minute oder der nächste Tag oder in zehn . Denken über die Zukunft macht sie zu einem Ereignis.
Und das Denken an ein Ereignis, das gestern angenehm war, erhält dieses Vergnügen aufrecht oder gibt ihm Kontinuität, ob dieses Vergnügen nun sexuell, sensorisch, intellektuell oder psychologisch ist. Das Denken daran, das Aufbauen eines Bildes, wie es die meisten Menschen tun, gibt diesem Ereignis in der Vergangenheit durch das Denken eine Kontinuität und bringt mehr Vergnügen hervor.
Das Denken erzeugt sowohl Angst als auch Vergnügen; beides ist eine Frage der Zeit.
Das Denken erzeugt also diese zweiseitige Münze aus Vergnügen und Schmerz – und das ist Angst.
Was ist dann zu tun?
Wir huldigen dem Denkenn, das so außerordentlich wichtig geworden ist, dass wir glauben, je gerissener es ist, desto besser ist es.
In der Geschäftswelt, in der religiösen Welt oder in der Welt der Familie wird das Denken von dem Intellektuellen benutzt, der dem Gebrauch dieser Münze, der Girlande der Worte frönt.
Wie sehr verehren wir Menschen, die intellektuell, in ihrem Denken sprachgewandt sind!
Aber das Denken ist verantwortlich für die Angst und für das, was man Vergnügen nennt.