Warum können wir nicht in Frieden Leben

Warum können wir nicht in Frieden leben

Es stellt sich also die Frage nach Freiheit und Angst und ob es überhaupt möglich ist, frei von Angst zu sein; nicht nur physisch, sondern auch psychologisch, nicht nur oberflächlich, sondern tief in den dunklen Ecken unseres Geistes, in den geheimsten Nischen, in die noch niemand vorgedrungen ist.

Kann der Geist ganz und gar frei sein von Angst?

Liebe wird durch Angst zerstört. Das ist keine Theorie. Unruhe, Sorgen, Klammern, Besitzdenken, Herrschaft, Eifersucht, all dies geht aus Angst hervor. Es ist die Angst, die zu Gewalt führt.

Wie man in den überfüllten Städten mit ihrer explodierenden Bevölkerung beobachten kann, gibt es große Unsicherheit, Ungewissheit, Angst.

Und das ist eine Ursache für Gewalt.

Können wir ganz ohne Angst sein? So dass wir diesen Saal, wenn es Zeit ist, ohne den dunklen Schatten, den die Angst erzeugt, verlassen können?

Um die Angst zu verstehen, müssen wir nicht nur die physischen Ängste untersuchen, sondern auch das riesige Geflecht der psychologischen Ängste.

Vielleicht können wir darauf eingehen.

Die Frage ist: Wie entsteht Angst – was hält sie aufrecht, gibt ihr Dauer, und ist es möglich, sie zu beenden?

Physische Ängste sind relativ leicht zu verstehen.

Es gibt eine unmittelbare Reaktion auf physische Gefahr, und diese Reaktion ist das Ergebnis jahrhundertelanger Konditionierug. Denn ohne sie hätte es kein physisches Überleben gegeben. Das Leben wäre beendet worden.

Physisch muss man überleben, und die jahrtausendelange Tradition sag: „Sei vorsichtig“, das Gedächtnis sagt: „Sei vorsichtig, es besteht Gefahr, handle sofort!“.

Aber ist diese physische Reaktion auf Gefahr Angst?

Bitte folgen Sie dem sehr aufmerksam, denn wir befassen uns mit etwas ganz Einfachem und doch Komplexem. Wenn Sie dem nicht Ihre ganze Aufmerksamkeit widmen, können wir es nicht verstehen.

Wir fragen, ob diese physische, sensorische Reaktion auf Gefahr, die eine unmittelbare Handlung beinhaltet, Angst ist?

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Oder ist es Intelligenz und daher gar keine Angst?

Und ist Intelligenz eine Frage der Kultivierung von Tradition und Gedächtnis?

Wenn ja, warum funktioniert sie nicht vollständig, wie sie sollte, im psychologischen Bereich, wo man sich vor so vielen Dingen so schrecklich fürchtet?

Warum funktioniert dieselbe Intelligenz, die wir bei der Begegnung mit Gefahren finden, nicht auch bei psychologischen Ängsten?

Ist diese physische Intelligenz auf die psychologische Natur des Menschen anwendbar?

Das heißt, es gibt Ängste verschiedener Art, die wir alle kennen – Angst vor dem Tod, vor der Dunkelheit, davor, was die Frau oder der Mann sagen oder tun wird, oder was der Nachbar oder der Chef denken wird – das ganze Netzwerk der Ängste.

Wir befassen uns nicht mit den Einzelheiten der verschiedenen Formen der Angst; es geht uns um die Angst selbst, nicht um eine bestimmte Angst.

Wenn Angst vorhanden ist und wir uns ihrer bewusst werden, dann gibt es eine Bewegung, um ihr zu entkommen. Entweder unterdrücken wir sie, laufen vor ihr weg oder flüchten durch verschiedene Formen der Unterhaltung, einschließlich religiöser Formen, oder wir entwickeln Mut, was Widerstand gegen die Angst bedeutet.

Flucht, Unterhaltung und Mut sind allesamt verschiedene Formen des Widerstands gegen die eigentliche Tatsache der Angst.

Je größer die Angst ist, desto größer ist der Widerstand gegen sie, und so entstehen verschiedene neurotische Aktivitäten.

Da ist Angst und der Verstand – oder das „Ich“ – sagt: „Es darf keine Angst geben“. Und schon gibt es die Dualität, Spaltung.

Es gibt das „Ich“, das sich von der Angst unterscheidet, das vor der Angst flieht und ihr widersteht. Es stellt Theorien auf oder geht zum Analytiker. Und es gibt das „Nicht-Ich“.

Das „Nicht-Ich“ ist die Angst; das „Ich“ ist von dieser Angst abgetrennt.

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