Sklaven des Denkens

Sklaven des Denkens

Unser Leben ist zersplittert und zerrissen. Man ist ein Künstler und nichts sonst. Man ist ein Fachmann auf einem bestimmten Gebiet, und über dieses weiss man alles und sonst nichts. Man ist Ehemann mit vielen Problemen am Arbeitsplatz, wo man Jurist, Ingenieur oder Geschäftsmann ist. Abends kommt man nach Hause und ist wieder der Ehemann – eine Beziehung mit einem Bruch, ein zerrissener Zustand. Unsere Kulturen sind verschieden, unsere Erziehung ist verschieden, unsere Temperamente, Neigungen, unsere Konditionierung – obwohl im Grunde die gleiche – unterscheiden sich, als Katholik, Protestant, Kommunist, Kapitalist oder als Geschäftsmann oder Wissenschaftler, als Professor und so fort.

Unser ganzes Leben ist zerstückelt; und jeder Bereich hat, wie man sieht, seine eigene Tätigkeit, seine eigenen Gewohnheiten und steht im Gegensatz zu einem anderen Bereichen. Könnte man die Tatsachen des eigenen Lebens unter die Lupe nehmen, würde man erkennen, dass man brutal, gewalttätig, boshaft ist, und trotzdem kann man zu Hause freundlich sein und niemandem etwas zuleide tun wollen.

Man hat eine bestimmte Neigung, und gleichzeitig hat man Angst; man hat Ideale und Konzepte, die dem täglichen Leben widersprechen; man hat eine Menge Glauben und Aberglauben, die sich mit dem Alltag nicht vereinbaren lassen. Wir können diese offenkundigen Tatsachen beobachten, wir alle leben in Fragmenten, in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, und alle stehen in Widerspruch zueinander – manchmal berühren sie sich vielleicht.

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