Der Segen der Meditation

Der Segen der Meditation

Meditation hat allgemein mit Konzentration zu tun. Diese beinhaltet, recht betrachtet, eine Form der Auswahl ist. Indem man das Denken in eine bestimmte Richtung zwingt schaltet man alles andere aus. Das versteht man im allgemeinen unter Konzentration: Man lenkt den Geist auf etwas Bestimmtes hin, aber diese Konzentration errichtet eine Mauer, die jeden anderen Gedanken aussperrt. Dabei ist ein dualistischer Prozeß am Werk, eine Spaltung, ein Widerspruch, der bei näherem Hinsehen auf der Hand liegt. Meditation ist daher etwas anderes als diese Art von Konzentration und Gedankenkontrolle, obwohl Konzentration natürlich dazugehört.

Meditation braucht Aufmerksamkeit

Meditation braucht Aufmerksamkeit, die keine Konzentration ist, obwohl Aufmerksamkeit die Konzentration einschließt. Aufmerksam sein – das bedeutet, den ganzen Geist, Herz und Leib leidenschaftlich an etwas hingeben – und in dieser Aufmerksamkeit ist bei genauer Beobachtung weder der Denker noch das Denken vorhanden, weder der Beobachter noch das Beobachtete, sondern nur ein Zustand der Aufmerksamkeit. Um so vollständig, so frei aufmerksam sein zu können, muss Freiheit da sein.

Hierin liegt das ganze Problem: Nur ein völlig freier Geist kann vollkommen aufmerksam sein; einer, der sowohl intellektuell als auch emotional aufmerksam sein und aller Reaktionen bewusst sein kann; ein Geist, aus dem Freiheit kommt. Und das ist nicht so schwer, wenn Sie nichts Aussergewöhnliches darunter verstehen. Es ist wirklich ganz einfach. Wenn Sie etwas zuhören – sei es Musik oder den seltsamen Lauten der Kojoten, wenn sie sich abends zurufen, sei es dem Lied eines Vogels oder der Stimme Ihres Gatten oder Ihrer Frau –, dann schenken Sie dem Ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie tun es auch, wenn Sie sehr stark und unmittelbar angesprochen sind, dann hören Sie mit außerordentlicher Aufmerksamkeit zu. Wenn etwas schmerzt oder Gewinn bringt, wenn Sie etwas davon profitieren, hören Sie sehr aufmerksam zu, aber wenn dieses Zuhören mit einer Belohnung verbunden ist, dann hat man auch die Angst vor dem Verlieren.

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