Ich habe Angst (die das Denken ist) beobachtet, so wie ich Freude beobachtet habe. Nun ist der Beobachter das Beobachtete, obgleich das Denken beides getrennt hat. Es ist ein verstehen da, nicht als ein intellektuelles Konzept, sondern echte Realität. Was geschieht also? Das Verstehen ist nicht intellektuell, deshalb ist es die höchste Form der Intelligenz, und in dieser Weise intelligent sein, bedeutet, höchst sensibel, des Wesens und der ganzen Struktur der Angst bewußt zu sein.
Wenn ich Angst unterdrücke oder ihr davonlaufe, dann findet keine sensible Wahrnehmung von Angst und ihren Begleiterscheinungen statt. Daher muß ich Angst kennenlernen und darf ihr nicht ausweichen. Ich kann etwas aber nur dann kennenlernen, wenn ich in direkten Bezug dazu trete, und dieser innige Bezug ist nur möglich, wenn mein Blick frei ist.
Diese Freiheit ist die höchste Form von Sensibilität, nicht nur psychisch, sondern auch geistig. Auch das Gehirn wird hochsensibel. Dieses Verstehen ist Intelligenz, und diese Intelligenz tritt nun in Kraft, und solange sie da ist, gibt es keine Angst. Angst gibt es nur dann, wenn diese Intelligenz nicht vorhanden ist. Wir müssen das tief innerlich verstehen, nicht nur verbal, denn wie wir vorhin sagten, das Wort ist nicht das Ding und die Beschreibung nicht das Beschriebene.
Sie können einem Hungrigen eine Mahlzeit beschreiben, aber die Worte und die Beschreibung stillen seinen Hunger nicht. Diese Intelligenz ist die höchst Form von Sensibilität, nicht nur auf der psychischen Ebene ( das bedeutet sehr viel, worauf wir jetzt leider nicht eingehen können), sondern auch auf einer tieferen, psychischen Ebene, und diese Intelligenz ist die Grundlage der Tugend.