Das Denken hat also Lust und Angst geschaffen, die Gewalt hervorbringt, und es stellt sich das Problem: Es gibt die Angst, und es gibt die Gewalt, und Worte oder Beschreibungen setzen ihnen kein Ende. Ich sehe sehr klar, wie das Denken diese Angst erzeugt hat – ich habe Angst, etwas zu verlieren, was mir sehr kostbar ist: Das ist der Gedanke, der diese Angst hervorgebracht hat. Wenn das Denken sich selbst unterdrückt und sagt: »Ich denke nicht daran«, ist die Angst trotzdem da.
Wenn ich versuche, davor zu fliehen, wenn ich sie annehme oder verleugne, so habe ich dennoch Angst. Wie lautet dann die nächste Frage? Die Angst ist vorhanden, und das Denken kann man nicht unterdrücken – das wäre eine extreme Art von Neurose.
Was geht vor, wenn der Beobachter das Beobachtete ist?
Der Beobachter ist das Resultat der Vergangenheit, des Denkens; und das Beobachtete, nämlich die Angst, ist ebenfalls das Resultat des Denkens. Beide, der Beobachter und das Beobachtete, gehen aus dem Denken hervor. Was das Denken auch unternimmt im Hinblick auf diesen Zustand der Angst – ob es sie akzeptiert oder unterdrückt, ob es eingreift oder sie zu sublimieren versucht, was immer es tut -, setzt die Angst in einer anderen Form fort.
Wenn das Denken diesen Vorgang beobachtet und sich selbst gründlich kennenlernt (kein anderer sagt es ihm) und selbst das Wesen und die Struktur der Angst, die sie selbst ist, begreift, dann sieht das Denken ein, daß es tun kann, was es will, und der Angst doch nur neue Nahrung gibt. Wenn das geschieht, was erwächst aus diesem Verständnis?