FRAGE: … man wird ihr Sklave.
KRISHNAMURTI: Das weiß ich nicht – das wissen Sie besser als ich. (Gelächter) Bitte beobachten Sie doch genauer. Sagen Sie nicht einfach: »Ich werde zum Sklaven, sie beherrscht mich, sie ist dies oder das«, sondern beobachten Sie erst. Warum identifiziere ich mich mit meiner Frau oder mit meinem Mann? Was bedeutet das?
FRAGE: Man tut es wegen der Sicherheit oder weil es einem Spaß macht.
KRISHNAMURTI: Überlegen Sie es sich einen Augenblick, Sie werden dahinterkommen. Gehen Sie selbst der Frage nach. Wenn ich mir sage: »Das ist mein Haus«, dann habe ich mich mit dem Haus identifiziert. Es ist das meine, es gehört rechtlich mir. Aber warum bestehe ich so sehr auf dieser Identifikation? Das ist mein Haus. Wenn ich das sage, dann ist das Haus viel wichtiger als ich. Die Möbel in dem Haus sind meine Möbel. Sie sind viel wichtiger als ich. Alle Besitztümer sind also viel wichtiger als der Besitzer. So sind wir nämlich. Es ist mein Pferd und der Mensch, der auf ihm reitet, ist viel kleiner als das Pferd sowohl an Statur als auch an Würde.
Unsere Frage lautet also, wenn ich mich mit meiner Frau oder meinem Haus identifiziere, dann tue ich es, weil … aber ich darf es Ihnen nicht sagen … sagen Sie mir, warum ich es tue.
FRAGE: Wir sind offenbar wichtiger.
KRISHNAMURTI: Nein, nein, sehen Sie genauer hin. Ich habe eben gesagt, wenn Sie etwas besitzen, und das ist eine Form der Identifizierung, dann wird das, was Sie besitzen, viel wichtiger. Nein? Dann sagen Sie es mir bitte – ich habe vielleicht unrecht. Wenn wir uns mit Güte identifizieren, wie sie irgendein Mensch vielleicht hat, dann bestätige ich mit dieser Identifizierung, dass mir Güte mangelt, und ich möchte sie haben. Ist das so? Warum identifiziere ich mich dann nicht mit ihr, wenn sie nörgelt? Man identifiziert sich mit dem sogenannten Guten und nicht mit dem sogenannten Schlechten.