Masken

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Der Name, das bloße Wort lenkt von der Beobachtung ab. Wenn wir das Wort »Zypresse« gebrauchen, so betrachten wir den Baum durch dieses Wort. Wir sehen den Baum durch das Bild, das wir uns zurechtgelegt haben, und werden dadurch gehindert, ihn wirklich zu sehen. Wenn man in gleicher Weise versucht, sich selbst ohne Bild zu sehen, dann ist das sehr seltsam und tief beunruhigend. Sich selbst sehen, wenn man böse ist oder eifersüchtig, dieses Gefühl betrachten, ohne ihm einen Namen zu geben oder einer Kategorie zuzuordnen.

Denn wenn man es in eine Kategorie steckt oder es benennt, dann betrachtet man den gegenwärtigen Gefühlszustand durch die Erinnerung der Vergangenheit. Man sieht daher nicht eigentlich das Gefühl, sondern durch die angehäuften Erinnerungen ähnlicher Gefühle hindurch.

Wir sind nie wirklich in Kontakt mit dem Baum oder mit uns selbst. Das Wort, d. h. das Symbol, die Beschreibung, ist nicht das beschriebene Ding. Das Wort »Baum« ist nicht der wirkliche Baum, und wir verfangen uns leicht in dem Wort. Das Wort hindert uns daran, dem Baum wirklich nahezukommen. Und wenn wir uns selbst betrachten (wenn das je vorkommt) und wenn wir sagen: »Das ist richtig oder falsch, ich bin mit Recht eifersüchtig oder neidisch«, dann verhindern diese Worte die eigentliche Berührung mit dem Gefühl, und daher kommt die Spaltung zwischen dem Beobachter und dem beobachteten Gegenstand. Ich ärgere mich; das Wort Ärger ist schon eine Verurteilung.

Wenn ich also sage: »Ich ärgere mich«, dann habe ich mich von dem Gefühl separiert, das ich Ärger genannt habe. Aus dieser Spaltung erwachsen alle Komplikationen.

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