Kann der Mensch sich ändern?

Kann der Mensch sich ändern?

Es ist offensichtlich, dass wir uns verändern müssen. Nehmen wir als Beispiel Gewalt und Brutalität: das sind Tatsachen. Die Menschen sind brutal und gewalttätig; sie haben eine Gesellschaft aufgebaut, die gewalttätig ist, trotz allem, was die Religionen über Nächstenliebe und Gottesliebe gesagt haben.

All diese Dinge sind nur Ideen, sie haben keinerlei Wert, denn der Mensch bleibt brutal, gewalttätig und egoistisch. Und weil er gewalttätig ist, erfindet er das Gegenteil, nämlich die Gewaltlosigkeit. Bitte gehen Sie mit mir darauf ein.

Der Mensch versucht die ganze Zeit, gewaltfrei zu werden. Es gibt also einen Konflikt zwischen dem, was ist, nämlich der Gewalt, und dem, was sein sollte, nämlich der Gewaltlosigkeit. Es gibt einen Konflikt zwischen den beiden.

Das ist die eigentliche Essenz der Energieverschwendung.

Solange es eine Dualität zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte, gibt – der Mensch versucht, etwas anderes zu werden, er bemüht sich, das zu erreichen, was „sein sollte“ – ist dieser Konflikt Energieverschwendung.

Solange es einen Konflikt zwischen den Gegensätzen gibt, hat der Mensch nicht genug Energie, um sich zu verändern.

Warum sollte ich überhaupt das Gegenteil, nämlich Gewaltlosigkeit, als Ideal haben?

Das Ideal ist nicht real, es hat keine Bedeutung, es führt nur zu verschiedenen Formen der Heuchelei: gewalttätig sein und vorgeben, nicht gewalttätig zu sein.

Oder wenn man sagt, man sei ein Idealist und werde irgendwann friedlich werden, dann ist das eine große Verstellung, eine Ausrede, denn es wird viele Jahre dauern, bis man gewaltfrei ist – vielleicht wird es sogar nie geschehen. In der Zwischenzeit ist man ein Heuchler und immer noch gewalttätig.

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Wenn wir also nicht abstrakt, sondern tatsächlich alle Ideale beiseite lassen können und uns nur mit der Tatsache der Gewalt befassen, dann gibt es keine Energieverschwendung.

Das ist wirklich sehr wichtig zu verstehen, es ist keine bestimmte Theorie des Redners. Solange der Mensch im Raum zwischen den Gegensätze lebt, muss er Energie verschwenden und kann sich deshalb nie ändern.

Man könnte also in einem Atemzug alle Ideologien, alle Gegensätze wegwischen.

Bitte gehen Sie darauf ein und verstehen Sie das; es ist wirklich ganz außergewöhnlich, was da geschieht.

Wenn ein Mensch, der wütend ist, vorgibt oder versucht, nicht wütend zu sein, dann gibt es einen Konflikt. Wenn er aber sagt: „Ich werde beobachten, was Wut ist, und nicht versuchen, ihr zu entkommen oder sie zu rationalisieren“, dann gibt es Energie, die Wut zu verstehen und ihr ein Ende zu setzen.

Wenn wir lediglich die Vorstellung entwickeln, dass der Geist frei von Konditionierungen sein muss, bleibt eine Dualität zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte“, bestehen.

Deshalb ist es eine Verschwendung von Energie.

Wenn man hingegen sagt: „Ich werde herausfinden, auf welche Weise der Geist konditioniert ist“, dann ist das so, als würde man zum Chirurgen gehen, wenn man Krebs hat. Der Chirurg ist dafür zuständig zu operieren und die Krankheit zu entfernen. Aber wenn der Patient darüber nachdenkt, was für eine wunderbare Zeit er danach haben wird, oder wenn er Angst vor der Operation hat, ist das Energieverschwendung.

Wir befassen uns nur mit der Tatsache, dass der Geist konditioniert ist, und nicht damit, dass der Geist „frei sein sollte“.

Wenn der Geist unkonditioniert ist, ist er frei.

Wir werden also herausfinden, sehr genau untersuchen, was den Geist so konditioniert, welche Einflüsse zu dieser Konditionierung geführt haben und warum wir sie akzeptieren.

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