Vielleicht werden diejenigen von euch, die hierher gekommen sind, um herauszufinden, wie man Gott erkennt oder wie man irgendeine geheimnisvolle Erfahrung machen kann, enttäuscht sein; denn solange man keinen neuen Geist hat, keinen frischen Geist, keine Augen, die das Wahre sehen, könnt man unmöglich das Unermessliche, das Namenlose, das, was ist, verstehen.
Wer bloss breitere, tiefere Erfahrungen machen will, aber ein schäbiges, bedeutungsloses Leben führen, bekommt Erfahrungen, die nichts wert sind.
Wir müssen das gemeinsam angehen. Sie werden feststellen, dass diese Frage sehr komplex ist, weil viele Dinge damit zu tun haben. Um sie zu verstehen, braucht man Freiheit und Energie. Diese beiden müssen wir alle haben: große Energie und die Freiheit zu beobachten.
Wenn Sie an einen bestimmten Glauben gebunden sind, wenn Sie an eine bestimmte ideelle Utopie gebunden sind, sind Sie natürlich nicht frei zu beobachten.
Da ist dieser komplexen Geist, konditioniert als Katholik oder Protestant auf der Suche nach Sicherheit, gebunden durch Ehrgeiz und Tradition.
Für einen Geist, der oberflächlich geworden ist – außer im technologischen Bereich – ist der Flug zum Mond eine großartige Leistung.
Aber diejenigen, die das Raumschiff gebaut haben, führen ihr eigenes schäbiges Leben, sind kleinlich, eifersüchtig, ängstlich und ehrgeizig, und ihr Verstand ist konditioniert.
Wir fragen, ob ein solcher Geist völlig frei von allen Konditionierungen sein kann, so dass ein völlig anderes Leben gelebt werden kann.
Um das herauszufinden, muss man die Freiheit haben, zu beobachten, nicht als Christ, Hindu, Holländer, Deutscher, Russe oder als irgendetwas anderes.
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Um ganz klar zu beobachten, muss es Freiheit geben, was bedeutet, dass die Beobachtung selbst eine Aktion ist. Genau diese Beobachtung führt zu einer radikalen Revolution. Um zu einer solchen Beobachtung fähig zu sein, braucht man große Energie.
Wir werden also herausfinden, warum die Menschen nicht die Energie, den Antrieb, die Intensität haben, sich zu verändern. Sie haben jede Menge Energie, um sich zu streiten, um sich gegenseitig zu töten, um die Welt zu teilen, um zum Mond zu fliegen. Dafür haben sie Energie. Aber offensichtlich haben sie nicht die Energie, sich selbst radikal zu verändern. Wir fragen also, warum haben wir diese notwendige Energie nicht?
Was ist eure Antwort ist, wenn euch eine solche Frage gestellt wird?
Wir haben gesagt, dass der Mensch genug Energie hat, um zu hassen und im Krieg zu kämpfen; und wenn er dem entkommen will, was wirklich ist, hat er die Energie, davor wegzulaufen – mittels Ideen, Vergnügungen, Götter, Alkohol.
Wenn er Vergnügen will, sexuelle oder andere, verfolgt er diese Dinge mit großer Energie. Er hat die Intelligenz, seine Umwelt zu beherrschen, er hat die Energie, auf dem Meeresgrund oder im Himmel zu leben – dafür hat er die Lebensenergie. Aber offenbar hat er nicht die Energie, auch nur die kleinste Gewohnheit zu ändern.
Und warum nicht?
Weil wir diese Energie in Konflikten in uns selbst vergeuden.
Noch einmal: Es wird hier nicht versucht, Sie von etwas zu überzeugen; wir machen keine Propaganda, wir ersetzen keine alten Ideen durch neue. Wir versuchen zu entdecken, zu verstehen.