fragmentiert

Fragmentiert

FRAGE: Man muss meditieren.

KRISHNAMURTI: Warten Sie, das ist es ja, was wir eben tun. Wir meditieren jetzt, aber Sie verweigern sich diesem … ich verwende das Wort nicht.

FRAGE: Wir müssen uns selbst prüfen. Uns fehlt die innere Harmonie.

KRISHNAMURTI: Nein, wir haben uns geprüft. Die „fehlende innere Harmonie“ ist keine Antwort.

FRAGE: Wir suchen göttliche Inspiration.

KRISHNAMURTI: Moment einmal. Wenn ich aber nicht gläubig bin, dann kann ich sie nicht suchen. Inspiration! Sie glauben daran, weil Sie konditioniert sind, als Katholik, Hindu oder Buddhist, deshalb suchen Sie diese Inspiration. Wir meditieren und wollen diese Frage sorgfältig erforschen, Schritt für Schritt. Sie werden sie lösen. Ich wollte dieses Wort „Meditation“ eigentlich gar nicht verwenden, es ist sehr schwierig. Es bedeutet etwas ganz anderes als das, was man für gewöhnlich darunter versteht. Wir wollen es aber diesmal gebrauchen, damit wir dieses ungeheure Problem verstehen.

FRAGE: Ich lebe jetzt mit ihm.

KRISHNAMURTI: Sie leben jetzt mit ihm (Gelächter). Sehen Sie, eine unserer Schwierigkeiten liegt darin, dass Sie diese Art der Untersuchung nicht gewöhnt sind; Sie lernen erst zu beobachten. Wir möchten beobachten, wie in unserem Leben alles zersplittert ist. Wir haben verschiedene Wünsche, von denen einer dem anderen widerstrebt, verschiedene Vergnügen. Einmal sind wir friedlich, das andere Mal schüren wir den Krieg, einmal sind wir aggressiv, dann wieder freundlich und so fort. Wir glauben, wir glauben nicht; Verzweiflung und Hoffnung wechseln sich ab; wir leben in Widersprüchen und Gegensätzen. Ich frage mich, warum? Warum lebe ich so?

Wir leben ein zwiespältiges Leben, wir sagen das eine und tun etwas anderes, wir denken das eine und sagen etwas anderes. In diesem Widerspruch, in dieser Dualität leben wir, und ich frage, warum? Ich kann niemanden fragen, weil das Leben eines jeden zersplittert ist. Ich nehme an, man würde mir sagen: „Du bist eben so konditioniert, Gott ist daran schuld, die Gesellschaft oder dies und jenes.“ Ich kann mich also an niemanden wenden und muss es selbst ergründen.

Was ich finde, muss wahr, absolut wahr sein. Aber wie finde ich es? Ich weiß es wirklich nicht, und ich habe mein Leben lang das Denken als Mittel benützt, um zu erkennen – Denken, Fragen, Gedächtnis, Wissen und Erfahrung. Hier kann ich mich auf mein Wissen nicht verlassen, denn es weiß nichts. Es sagt mir: „Das ist die individuelle Lebensweise.“ Es gibt also keinen Verlass auf Wissen, Erfahrung oder die Meinung der Leute. Ich lasse das alles gänzlich fahren. Was tue ich jetzt, wie finde ich die Wahrheit?

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