fragmentiert

Fragmentiert

FRAGE: Das Leben hört vielleicht auf, zersplittert zu sein.

KRISHNAMURTI: Das ist zu simpel; möglicherweise hört es auf, aber das geschieht nie.

FRAGE: Ich weiß nicht, wie ich vorgehen soll.

KRISHNAMURTI: Wenn Sie sagen, dass Sie es nicht wissen, sind Sie dann immer noch am Denken? Ich weiß es nicht, ich möchte dahinterkommen, und niemand kann es mir sagen. Und ich werde es mir von niemandem sagen lassen, denn die Leute haben vielleicht ganz und gar unrecht – meistens ist es so. Ich glaube niemandem, denn alle, die mein Vertrauen hatten, die Priester, die Philosophen, der Politiker, der Kommunist, der Sozialist, haben versagt. So muss ich selbst dahinterkommen; und was ich herausfinde, muss unter allen Umständen wahr sein. Ich frage also niemanden und weiß nicht, warum ich ein so zersplittertes Leben lebe. Ich will es aber wissen. Wie finden Sie das heraus? Das ist meine Frage.

FRAGE: (Unhörbar)

KRISHNAMURTI: Es geht nicht darum, wie wir uns selbst betrachten sollen, sondern darum, was man tun soll, wenn man die Antwort zu einer lebenswichtigen Frage nicht weiß. Gibt man es auf? Wenn Sie einen riesigen Hunger haben, geben Sie nicht auf. Und wenn diese Frage etwas so Ernstes ist wie Hunger, geben Sie dann auf und sagen: „Ich weiß es nicht, es ist mir egal?“ Es ist eine ungeheuer wichtige Frage.

FRAGE: Das klingt sehr materialistisch.

KRISHNAMURTI: . Materialistisch? Nein, das ist nicht materialistisch. Ich weiß nicht, was Sie darunter verstehen.

FRAGE: Mein Hirn ist ein Lagerhaus der Erinnerung.

KRISHNAMURTI: Jawohl, mein Hirn ist ein Lagerhaus der Erinnerung, der Erfahrung, der Kenntnisse, aber dieses Hirn weiß jetzt keine Antwort. Ich habe dieses Hirn vorher gebraucht, um die gewöhnliche Antwort zu finden, und habe mich auf andere verlassen und so fort, aber jetzt versagt es. Was soll ich also tun? Ich war ein Kommunist, ein Sozialist, ein Gläubiger, und ich habe jede Art von Zersplitterung durchgemacht, eine nach der anderen, und stelle fest: „Was für eine stupide Art zu leben!“ Und trotzdem mache ich weiter. Ich will herausfinden, warum. Ich lebe ein Leben der Zersplitterung, in Scherben und Trümmern, und ich kann niemanden nach einer Antwort fragen. Ich will daraufkommen. Was soll ich tun?

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