FRAGE: Wir können die Umstände unseres Lebens nicht bestimmen.
KRISHNAMURTI: Das ist richtig, aber das steht nicht zur Debatte.
FRAGE: Wir suchen Befriedigung.
KRISHNAMURTI: Nein, nicht Befriedigung. Darf ich etwas vorschlagen? Bevor Sie wie jetzt eine Meinung von sich geben, überlegen Sie, warum man in diesem Zustand lebt, woran das liegt.
FRAGE: Es gibt die Dualität.
KRISHNAMURTI: Dualität – aber warum? Sie geben eine neue Serie von Antworten, aber Sie wissen es nicht wirklich. Bitte raten Sie nicht, sonst verlieren wir uns. Raten Sie nicht; probieren Sie nicht aufs Geratewohl verschiedene Dinge aus. Wenn Sie sagen: „Ich weiß es wirklich nicht“, wie wir schon gehört haben, dann geben Sie zu, dass Sie den Grund nicht wissen. Das ist die einzig richtige Einstellung, nicht wahr? Ich weiß es wirklich nicht. Das wäre eine vernünftige Feststellung. Ich weiß wirklich nicht, warum ich in der Dualität lebe. Ich weiß es also nicht, wie kann ich aber dahinterkommen?
FRAGE: (Verschiedene undeutliche Zwischenrufe)
KRISHNAMURTI: Wollen Sie die Flinte ins Korn werfen? Wenn Sie nicht wissen, was machen Sie? Setzen wir hier an. Ich weiß nicht, Sie wissen nicht, warum wir in diesem Widerspruch leben. Wenn Sie sagen: „Ich weiß es nicht“, wie gehen Sie dann vor? Wie kommen Sie darauf? Warten Sie, bitte langsam. Kommen Sie durch Nachdenken darauf? Was verstehen Sie unter Nachdenken? Das Problem analysieren?
Warten Sie, warten Sie! Das Problem bedingt Trennung, Widerspruch, Zersplitterung. Ich habe es analysiert, und ich sehe, wie mein Leben zersplittert. Und ich frage, warum? Und jemand sagt zu mir: „Denken Sie nach, nehmen Sie das Denken zu Hilfe.“ Denken! Was heißt Denken? Bevor ich mich darauf einlasse, muss ich der Frage nachgehen, was das Denken ist. Das Denken ist offensichtlich eine Reaktion der Vergangenheit.
FRAGE: Einer der Gründe ist Angst.
KRISHNAMURTI: Nein; Sie stellen etwas fest und blockieren sich. Sie wollen die Sache nicht untersuchen und erforschen; stellen Sie also nichts fest. Ein Herr sagte dort, dass das Mittel der Analyse das Denken sei. Aber wird das Denken wirklich dahinterkommen? Wir halten es für möglich und meinen deshalb: „Ich will herausfinden“, was das Denken ist.“ Was ist es also? Bitte, raten Sie nicht nur, sehen Sie hin.
Was ist das Denken? Wenn ich Sie frage, wo Sie wohnen, antworten Sie prompt, denn Sie wissen die Straße, die Hausnummer und so fort. Zwischen der Frage und der Antwort liegt kein Intervall. Wenn ich Ihnen aber eine etwas kompliziertere Frage stelle, liegt ein Intervall zwischen der Frage und der Antwort. Was geschieht in diesem Intervall?