fragmentiert

Fragmentiert

FRAGE: Weil es eine schwierige Frage ist.

KRISHNAMURTI: Ich halte sie nicht für schwierig. Warten Sie, ich gebe Ihnen eine Antwort. Erstens, wenn ich ja sage, dann ist das wertlos, nicht wahr? Für Sie wird diese Antwort keinen Wert haben, denn was haben Sie davon, wenn ich ja sage? Sie akzeptieren das oder nicht. Sie denken sich vielleicht: „Der arme Kerl, er ist leicht verrückt“, oder: „Er meint es ernst, vielleicht stimmt es.“ Meine Feststellung, dass dieser Zustand vorhanden ist, hat also keinen Wert für einen anderen.

Wert hat die Frage, ob Sie ihn finden können; Sie und kein anderer. Und wenn Sie sagen, dass es schwer ist, wenn Sie das Wort „schwierig“ überhaupt verwenden, dann behindern Sie sich selbst. Wenn wir das Leben hinnehmen, wie es ist, mit seinem Elend, seinem Kummer, mit seinem Konflikt und so viel Not, wenn wir das hinnehmen, dann gibt es keine Antwort, so ist das Leben nun einmal. Wenn wir das nicht hinnehmen, wenn wir uns weigern, mit den Wölfen zu heulen, zur Gruppe zu gehören, dann beginnen wir, anders zu leben. Das ist unumgänglich nötig, um die Wahrheit zu finden – und um ganz anders zu leben.

FRAGE: Kann man Aufmerksamkeit üben?

KRISHNAMURTI: Übung heißt Wiederholung, etwas immer wieder tun. Ist das Aufmerksamkeit? Das ist mechanisch, nicht wahr? Es gibt also zweierlei: Unaufmerksamkeit und Aufmerksamkeit. Die meisten von uns sind unaufmerksam, und wir stellen fest, dass es wichtig ist, nicht unaufmerksam, sondern aufmerksam zu sein. Dann wollen Sie anfangen, es zu üben.

Wenn Sie aber sagen: „Schau her, ich gebe acht, wie unaufmerksam ich bin“, wissen Sie denn, was es heißt, unaufmerksam zu sein? Wir nehmen die Dinge hin, wie sie sind, unser Leben, unsere Lebensweise, die hässlichen Gefühle, ja, alles, „was ist“, Aufmerksam werden bedeutet, der Unaufmerksamkeit bewusst werden, nicht, aufmerksam werden zu wollen, denn das bringt wieder Konflikt und Kampf. Wenn man Aufmerksamkeit daher übt, wird sie mechanisch, und das ist keine Aufmerksamkeit mehr. Wenn man dagegen aufmerksam und der Unaufmerksamkeit bewusst ist, dann entsteht die Achtsamkeit.

Reicht das für heute Vormittag? Sehen Sie, ich habe mir Mühe gegeben, dieses Gespräch dauert nun schon anderthalb Stunden. Der Redner hat sich bemüht, er hat gearbeitet. Aber Sie haben nicht gearbeitet, Sie haben nur oberflächlich zugehört. Sie haben zugehört, als ob es eine Unterhaltung wäre, wie wenn man ins Kino geht, und Sie sagen: „Ich bin dagegen, ich bin dafür, es ist ein nettes Stück, es war nicht nett“ usw. Aber wenn Sie, und das wäre Ihre Sache gewesen, sich ebenso angestrengt hätten wie der Redner, dann würden Sie jetzt, nach anderthalb Stunden sagen: „Um Himmels willen, bitte hören wir auf!“

Gespräche in Claremont College, Kalifornien

°°°
Fragmentiert
Fragmentiert
Dieses Feld wird benötigt.
Nach oben scrollen