Fragmentiert: Mir scheint, dass eines unserer Hauptprobleme darin besteht, wie wir ein ganzheitliches, vollkommenes Handeln in unser Leben bringen können. Unser jetziges Leben ist zerstückelt, fragmentarisch; wir sind Wissenschaftler, Ingenieure und so fort. Wir sind technisch spezialisiert – und inwendig sind wir auch zerteilt – im einen Augenblick sind wir Pazifisten, dann sind wir aggressiv und brutal, und ein anderes Mal sind wir sanft und still.
In unserem Leben herrscht also äußerlich wie innerlich eine dauernde Kluft, eine dauernde Zersplitterung, ein Zerstückeln des Lebens, das Verwirrung und Schmerz mit sich bringt, da es widersprüchlich ist. Wir werden von einem Wunsch angezogen, von einem Vergnügen, das einem anderen widerspricht und so fort. Soviel lässt sich erkennen; man kann es beobachten, wenn man sich wirklich dafür interessiert. Diese Zersplitterung ist da, sie findet statt. Jeder Splitter ist aktiv und handelt für sich.
Man fragt sich, ob es überhaupt möglich ist – nicht theoretisch, sondern wirklich – ein Leben zu führen, das immer ganz und immer unzerstückelt ist, so dass, was immer man tut, die Handlung vollkommen ist, nicht zerbrochen, nicht widersprüchlich, opponierend oder widerstrebend. Ich meine, dieser Frage kann man nicht ausweichen, wenn man die Bruchstückhaftigkeit des Lebens betrachtet.
Ich hoffe, dass die Frage Ihnen klar ist. Man ist in verschiedene Richtungen gezogen und ein starkes Gefühl der Vergeblichkeit, der Unfähigkeit, mit der Ganzheit des Lebens fertigzuwerden, stellt sich ein. Man ist z.B. ein Politiker einer bestimmten Partei, ein Kommunist, Sozialist, ein Katholik, Protestant, jeder mit seinem bestimmten Glauben, und man fragt sich, ob man ein wirklich ganzes Leben leben kann (das Wort „integriert“ möchte ich nicht gebrauchen, weil es sich um keine Integration handelt), ein ungebrochenes Leben, das dauernd blüht ohne Unterbrechung, ohne Zersplitterung, ohne Kluft.