Aus all dem entsteht mehr Leiden – und das ist keine Vermutung, sondern das, »was ist«. Wir können dem nicht entfliehen, wir müssen es verstehen, uns darauf einlassen, uns mit den Zähnen festbeißen und der Sache auf den Grund gehen. Und das braucht sehr viel Energie. Diese Energie ist Leidenschaft, und diese Energie entsteht nicht, wenn wir dauernd im Konflikt sind. Unser Leben ist dualistisch, ein Kampf zwischen Gegensätzen. Und wenn es Gewalt und Streit zwischen Gegensätzen gibt – als Vorstellung oder Tat –, wird Energie verschwendet. Sie haben Energie, nicht wahr, wenn Sie Herz und Sinn einsetzen, um zu etwas begreifen: Diese Energie ist Leidenschaft. Nur sie kann eine neue Gesellschaft schaffen oder herbeiführen.
Wir brauchen eine neue anstelle dieser korrupten Gesellschaft. Wenn man all dies sieht, fragt man sich, was die radikale Wandlung im Menschen bewirken kann. Was kann Sie und mich so grundlegend wandeln, dass wir einen neuen Geist, ein neues Herz bekommen? Das sind nicht nur Worte. Wenn man sich sehr eindringlich damit befaßt, wird man zwangsläufig diese fundamentale Frage stellen. Auf einer bestimmten Stufe sind Organisationen unbedingt nötig – die Organisation, die Ihnen Ihre Milch und Ihre Post liefert, die Regierung, wie schlecht sie auch sei.
Doch das organisierte Denken ist viel schädlicher. Eine innere Existenz, die auf Wiederholung beruht, der innere Vollzug von bestimmten Denk – und Handlungsabläufen wird zur Routine. Das Aufhören des organisierten Denkens bedeutet nicht Unordnung. Im Gegenteil, wenn man näher zusieht, merkt man, dass der organisierte Glaube, den man Religion nennt, mit seinem Dogma, seinem Ritual überhaupt keine Religion ist.