Wir sind gewohnt, die Zeit in unser Denken einzuschließen, das heißt, wir haben uns daran gewöhnt, daß Änderungen allmählich eintreten, daß man allmählich etwas erreicht, daß es Zeit braucht, bis ein Ding zu etwas anderem wird. Das bedeutet Zeit. Es gibt nicht nur die chronologische Uhrzeit, sondern auch die psychische oder innere Zeit, die sagt: »Ich ärgere mich, ich bin eifersüchtig, und ich werde es allmählich überwinden.« Das ist die Abstufung, der langsame Prozeß der Wandlung, aber psychisch, innerlich gibt es kein allmählich.
Entweder man ändert sich sofort oder gar nicht. Eine allmähliche Änderung von Gewalt zu Gewaltlosigkeit bewirken wollen heißt, die ganze Zeit über die Saat der Gewalt säen. Wenn ich mir sage, daß ich, ein Mensch der Gewalt, eines Tages allmählich gewaltlos sein werde, ist Zeit im Spiel. In diesem Zeitintervall säe ich unentwegt die Saat der Gewalt; das liegt auf der Hand. Es geht also, wenn wir in einer zerrissenen, sich selbst zerstörenden Welt ernsthaft reden wollen, nicht nur um die Frage der Zeit, sondern um den ganzen Konflikt der Anstrengung.
Vielleicht ist dies etwas schwer zu verstehen, wenn wir dieses intensive Denken und Empfinden nicht gewöhnt sind. So ist es, und Sie können sich darauf einlassen oder nicht. Sehen Sie, wenn ein Haus in Flammen steht – unser Haus, unsere Welt-, dann redet man nicht über Theorien und fragt nicht, wer es angezündet hat (die Kommunisten, Kapitalisten, Sozialisten, die Katholiken oder Protestanten). Es geht darum, das Feuer zu löschen und dafür zu sorgen, daß ein neues Haus gebaut wird, das nie mehr in Brand gesteckt werden kann. Dazu braucht es großen Ernst und große Intensität, nicht nur des Handelns um der Handlung oder einer guten Tat willen, des Übertritts von einer Religion zu einer anderen oder eines Begriffs zu einem anderen.