Ich stelle fest, warum Sie das sagen und welchen Wert es hat, ob ich ein wunderbarer Redner bin oder nicht, und dann habe ich nichts mehr zu tun mit Beleidigung oder Schmeichelei. Das ist jedoch nicht so einfach, denn wir leben gerne in einer Welt der Bilder, Bilder der Sympathie und Antipathie. Wir leben mit ihnen und unser Geist kann das Schwätzen und Verbalisieren nicht lassen. Daher sehen wir nie unsere Frau, unseren Mann oder einen Berg mit einem freien Geist, aber nur der unschuldige Geist kann wirklich sehen.
FRAGE: Wie können wir die Spaltung in uns loswerden?
KRISHNAMURTI: Zunächst möchte ich vorschlagen, dass Sie gar nichts loswerden! Etwas loswerden heißt, davor zu flüchten. Sie müssen es aber ansehen, sich darauf einlassen! Diese Spaltung in Sympathie und Antipathie, Liebe und Hass, mein und nicht mein existiert in unserem Inneren – weshalb?
Wir kommen jetzt zu einem sehr wichtigen Punkt: Begreifen Sie oder finden Sie etwas heraus durch Analyse? Betrachten wir das einmal! Hier haben wir das Problem der Spaltung, des Widerspruchs in uns selbst. Ich will es verstehen und ihm auf den Grund gehen, um festzustellen, ob es möglich ist, dass der Geist ohne Zersplitterung existiert. Kann ich das durch Analyse herausfinden? Wird dieser Spaltung durch Analyse ein Ende gesetzt? Die Analyse setzt doch jemanden voraus, der analysiert, und etwas, das analysiert wird. Daher unterscheiden sich diese beiden, und das führt zu Spaltung. Kann also diese Zersplitterung in uns durch Analyse, die natürlich Denken bedeutet, zu Ende kommen, oder geschieht es durch unmittelbare Wahrnehmung?
Sie können nur dann etwas unmittelbarer wahrnehmen, wenn Sie diese Spaltung nicht verurteilen, wenn gar kein Urteil stattfindet, das mir anhaftet, in einem Zustand ohne Spaltung zu sein und diese Harmonie anzustreben. Sie können Harmonie nicht erreichen, solange diese Spaltung zwischen Ihnen und der Harmonie als eine Vorstellung besteht, denn diese Spaltung, aus dem Denken entstanden, trägt den Keim weiterer Spaltung.