Man kann nur dann ohne Bild sehen, wenn man das Wesen der Erfahrung verstanden hat. Was ist Erfahrung? Wir müssen begreifen, was Erfahrung ist, denn diese angehäufte Erfahrung ist es, die dauernd Bilder aufstellt. Das Wort »Erfahrung« bedeutet, ganz an etwas herankommen, durch es hindurchgehen, aber das tun wir nie! Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel. Sie beleidigen mich, und die Erfahrung bleibt, sie hinterlässt einen Eindruck in meinem Gemüt, sie wird teil meiner Erinnerung,
Sie sind also mein Feind. Dasselbe geschieht, wenn Sie mir schmeicheln, dann sind Sie mein Freund. Die Erinnerung an die Schmeichelei bleibt genauso zurück wie an die Beleidigung. Bitte, kann ich in dem Augenblick, da man mir schmeichelt oder mich beleidigt, vollkommen durch diese Erfahrung hindurchgehen, so dass sie keine Spur in meinem Gemüt hinterlässt?
Das bedeutet, dass, wenn mich jemand beleidigt, ich zuhöre und es uneingeschränkt, völlig objektiv und ohne Emotion ansehe, so wie ich dieses Mikrophon ansehe, das heißt, dass ich ihm meine volle Aufmerksamkeit mit Verstand und Herz zuwende, um festzustellen, ob das, was man mir sagt, richtig ist, und wenn es nicht so ist, wozu soll ich es festhalten? Das ist keine Theorie. Der Geist ist nie frei, wenn er noch in irgendeiner Form am begrifflichen Denken und den Bildern festhält. Und ich tue dasselbe, wenn Sie mir schmeicheln und mir sagen, was für ein wunderbarer Redner ich bin. Ich höre mit meinem ganzen Geist und Herzen zu, während Sie sprechen, nicht nachher.