Wenn Sie jetzt noch Zeit und Lust haben, möchten Sie vielleicht ein paar Fragen stellen und die Dinge gemeinsam besprechen.
FRAGE: Können Sie auf diese Verbalisierung eingehen, die im Inneren stattfindet, wenn man etwas sehr genau ansehen möchte?
KRISHNAMURTI: Ich frage mich, ob wir je an uns beobachtet haben, was für Sklaven wir sind der Worte, der Verbalisierung. Warum? Wir sind unfähig, irgend etwas anzuschauen – eine Wolke, einen Vogel, diese wunderbaren Berge dort, unsere Frau oder unseren Mann –, ohne diesen Prozeß der Verbalisierung. Warum? Wie kommt es, dass wir nichts ohne ein Vorstellungsbild anschauen können? Warum betrachten wir alles durch ein Bild, welches das Wort ist? Warum sehe ich meine Frau, meinen Mann oder meinen Freund durch ein Bild? Meine Frau hat mir viel angetan – sie verfügte über mich, sie hat mit mir geschimpft, mich tyrannisiert oder mich geärgert, mich beleidigt und mich sitzen lassen.
Und über die Zeit, über viele Tage hin habe ich dies alles zusammengetragen. Es ist eine Erinnerung geworden, und durch diese Erinnerungen, durch all diese Verletzungen sehe ich meine Frau. Wenn ich Sie darauf hinweisen darf: Der Redner hat unglücklicherweise einen gewissen Ruf, und Sie sehen ihn durch dieses Bild, und daher sehen Sie den Redner gar nicht. Sie sehen ihn durch das Bild, das Sie von ihm haben, das Wort, die Vorstellung, die Tradition. Können Sie also etwas ohne das Bild sehen? Können Sie einen Menschen ohne Bild sehen? Können Sie ohne Bild Ihre Frau oder Ihren Mann sehen, den Mann drunten im Tal, den Menschen, der Sie beleidigt oder Ihnen geschmeichelt hat?