Was geht vor, wenn der Beobachter das Beobachtete ist? Der Beobachter ist das Resultat der Vergangenheit, – des Denkens; und das Beobachtete, nämlich die Angst, ist ebenfalls das Resultat des Denkens. Beide, der Beobachter und das Beobachtete, gehen aus dem Denken hervor. Was das Denken auch unternimmt im Hinblick auf diesen Zustand der Angst – , ob es sie akzeptiert oder unterdrückt, ob es eingreift oder zu sublimieren versucht,– was immer es tut, setzt die Angst in einer anderen Form fort.
Wenn das Denken diesen Vorgang beobachtet und sich selbst gründlich kennenlernt (kein anderen sagt es ihm) und selbst das Wesen und die Struktur der Angst, die sie selbst ist, begreift, dann sieht das Denken ein, dass es tun kann, was es will, und der Angst doch nur neue Nahrung gibt. Wenn das geschieht, was erwächst aus diesem Verständnis?
Ich, das angstvolle Denken, beobachte die Angst so wie ich Freude beobachtet habe. Nun ist der Beobachter das Beobachtete. Es ist ein Verstehen da, nicht als ein intellektuelles Konzept, sondern als eine echte Realität. Was geschieht also? Das Verstehen ist nicht intellektuell, deshalb ist es die höchste Form der Intelligenz und in dieser Weise intelligent sein, bedeutet, höchst sensibel, des Wesens und der ganzen Struktur der Angst bewusst zu sein.
Wenn ich Angst unterdrücke oder ihr davonlaufe, dann findet keine sensible Wahrnehmung von Angst und ihren Begleiterscheinungen statt. Daher muss ich Angst kennenlernen und darf ihr nicht ausweichen. Ich kann etwas aber nur dann kennenlernen, wenn ich in direkten Bezug dazu trete, und dieser innige Bezug ist nur möglich, wenn mein Blick frei ist.