Meditation Januar 2025 – Es war ein wunderbarer Morgen, wie man ihn noch nie zuvor erlebt hat. Die Sonne ging gerade auf und man konnte sie zwischen den Eukalyptusbäumen und den Pinien sehen. Sie stand über dem Wasser, golden, glänzend, mit einem Licht, wie man es nur in den Bergen und am Meer sieht. Der Morgen war so klar, atemberaubend, voll dieses seltsamen Lichts, das man nicht nur mit den Augen sieht, sondern auch mit dem Herzen. Und wenn man es sieht, ist der Himmel der Erde ganz nah und man verliert sich in seiner Schönheit.
Wissen Sie, man sollte in der Einsamkeit meditieren, in der Stille der Nacht oder in der Ruhe des frühen Morgens. Wenn man in der Einsamkeit meditiert, muss es Einsamkeit sein. Man soll ganz völlig allein sein, ohne einer vorgegebenen Methode zu folgen, ohne Worte zu wiederholen, ohne einem Gedanken nachzuhängen oder einen Gedanken nach Belieben zu formen. Diese Einsamkeit stellt sich ein, wenn der Geist von Gedanken befreit ist
Wenn es Einflüsse von Begierden oder Dingen gibt, denen der Geist nachjagt, seien sie in der Zukunft oder in der Vergangenheit, gibt es kein Alleinsein.. Nur in der Unermesslichkeit der Gegenwart ist Alleinsein vorhanden. Und dann, in der stillen Abgeschiedenheit, wo jede Kommunikation zu einem ende gekommen ist, wo es keinen Beobachter gibt mit seinen Ängsten, seinen törichten Wünschen und Problemen, erst dann, in dieser stillen Einsamkeit, wird Meditation zu etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt. Meditation ist dann eine ewige Bewegung.
Ich weiß nicht, ob ihr jemals meditiert habt, ob ihr jemals allein wart, ganz allein, weit weg von allem, von jedem Menschen, von jedem Gedanken und Streben, ob ihr jemals völlig allein wart, nicht isoliert, nicht in einen fantastischen Traum oder eine Vision zurückgezogen, sondern weit weg, so dass in euch selbst nichts erkennbar ist, nichts, das ihr mit Gedanken oder Gefühlen berührt, so weit weg, dass in dieser völligen Einsamkeit die Stille selbst zur einzigen Blume, zum einzigen Licht und zur zeitlosen Eigenschaft wird, die nicht durch Gedanken bemessen werden kann.
Nur in solcher Meditation ist die Liebe zu Hause. Versuche nicht, sie auszudrücken: sie wird sich selbst ausdrücken. Benutze sie nicht. Versuche nicht, sie in die Tat umzusetzen. Die Liebe selbst wird handeln, und wenn sie es tut, ist diese Handlung ohne Bedauern, ohne Widerspruch. Da ist nichts vom Elend und der Mühsal der Menschen.
Also meditiere allein. Verliere dich. Und versuche nicht, dich daran zu erinnern, wo du gewesen bist. Wenn du versuchst, dich daran zu erinnern, wird es zur toten Erinnerung. Und wenn du dich an diese Erinnerung klammerst, wirst du nie wieder allein sein. Also meditiere in dieser endlosen Einsamkeit, in der Schönheit dieser Liebe, in dieser Unschuld, in diesem Neuen. Dann ist die Glückseligkeit da, die unvergänglich ist.
Der Himmel ist sehr blau. Es ist das Blau, das nach dem Regen kommt. Der Regen kam nach vielen Monaten der Dürre. Nach diesem Regen ist der Himmel wie frisch gewaschen, die Hügel jubeln und die Erde ist still. Jedes Blatt leuchtet im Licht der Sonne. So meditiere in den geheimsten Winkeln deines Herzens und deines Geistes, wo du noch nie gewesen bist.
Aus Krishnamurtis Buch MEDITATIONS
Am Rande:
„Krishnamurtis Zugang zur Meditation ist vielleicht einzigartig. Er ist sicherlich radikal. Er wurde als „Meditation ohne Technik“ beschrieben, die sich den Praxismethoden, Zielen und Kontrollen entzieht, die von den meisten Lehrern und Traditionen empfohlen werden. Meditation, so sagt er, ist weder etwas, das man tut oder erlebt, noch etwas, das man von anderen lernen kann. Sie ist weder Konzentration noch Kontemplation. Es gibt keinen Ort, an den man gelangen kann, und die Bewegung des Geistes in irgendeine Richtung mit irgendeinem Ziel ist keine Meditation, sondern zeitgebunden und im Bekannten verwurzelt. Selbst das bloße Sein, das Zukunft und Vergangenheit verbannt, wird von Krishnamurti in Frage gestellt, da es auf einem Zentrum, einem „Ich“ basiert.“ – https://kfoundation.org/meditation/