Frage: Was meinen Sie mit Ekstase, können Sie sie beschreiben? Sie sagten, Ekstase sei kein Vergnügen, Liebe sei kein Vergnügen.
Krishnamurti: Was ist Ekstase?
Wenn eine Wolke betrachtet, das Licht in dieser Wolke, dann ist das Schönheit. Schönheit ist Leidenschaft. Um die Schönheit einer Wolke oder die Schönheit des Lichts auf einem Baum zu sehen, muss Hingabe vorhanden sein, Intensität.
In dieser Intensität, dieser Hingabe gibt es keine Emotion, kein Gefühl des Gefallens oder Missfallens. Ekstase ist nicht persönlich; Ekstase ist nicht dein oder mein, so wie Liebe nicht dein oder mein ist.
Vergnügen hingegen ist deines oder meines.
Der meditativen Geist enthält seine eigene Ekstase – die nicht zu beschreiben, nicht in Worte zu fassen ist.
Frage: Wollen Sie damit sagen, dass es kein Gut und Böse gibt, dass alle Reaktionen gut sind – sagen Sie das?
Krishnamurti: Nein, Sir, das habe ich nicht gesagt.
Ich sagte, beobachten Sie Ihre Reaktion, ohne sie gut oder schlecht zu nennen.
Wenn man sie als gut oder schlecht bezeichnet, erzeugt man einen Widerspruch.
Haben Sie jemals Ihre Frau angeschaut – es tut mir leid, dass ich insistiere – ohne das Bild, das Sie von ihr haben, das Bild, das Sie sich über dreißig Jahre oder so aufgebaut haben?
Sie haben ein Bild von ihr und sie hat ein Bild von Ihnen; es sind diese Bilder, die in Beziehung zueinander stehen; Sie und ihre Frau haben keine Beziehung zueinander.
Die Bilder entstehen, wenn man in der Beziehung nicht achtsam ist – es ist die Unachtsamkeit, die Bilder hervorbringt.
Können Sie Ihre Frau betrachten, ohne sie zu beurteilen, zu bewerten, zu sagen, sie hat recht, sie hat unrecht, Sie einfach nur sehen, ohne Ihre Vorurteile einzubringen?
Wenn ja, werden Sie sehen, dass dieses Betrachten eine ganz andere Art von Handlung ergibt.
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J. Krishnamurti Flug des Adlers Kapitel 8 Paris 5. öffentlicher Vortrag 24. April 1969 ‚Das Transzendentale‘
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