Das Transzendentale aus Der Flug des Adlers: Wir haben über das Chaos in der Welt gesprochen, die große Gewalt, die Verwirrung, nicht nur im Äußeren, sondern auch im Inneren.
Gewalt ist das Ergebnis von Angst, und wir haben uns mit der Frage der Angst beschäftigt.
Ich denke, wir sollten nun auf etwas eingehen, das den meisten von Ihnen vielleicht ein wenig fremd ist: aber es muss in Betracht gezogen und nicht einfach abgelehnt werden, indem man sagt, es sei eine Illusion, eine Einbildung und so weiter.
Im Laufe der Geschichte hat der Mensch – im Bewusstsein, dass sein Leben sehr kurz ist, voller Unfälle, Leid und unvermeidlichem Tod – immer mit der Idee namens „Gott“ gelebt. Er erkannte, wie auch wir heute, dass das Leben vergänglich ist, und er wollte etwas unermesslich Großes, Erhabenes erleben, etwas, das nicht vom Verstand oder vom Gefühl erzeugt ist; er wollte eine Welt erleben oder sich in eine Welt hineinfühlen, die ganz anders ist, eine Welt, die über das Diesseits hinausgeht, die jenseits allen Elends und aller Qualen liegt. Und er hoffte, diese transzendentale Welt durch sein Suchen ausfindig zu machen.
Wir sollten uns der Frage widmen, ob es eine absolute Wirklichkeit gibt oder nicht. Es spielt keine Rolle, welchen Namen man ihr gibt. Sie ist von einer ganz anderen Dimension.
Um in ihre Tiefe einzudringen, muss man natürlich erkennen, dass es nicht ausreicht, nur auf der verbalen Ebene zu verstehen – denn die Beschreibung ist nie das Beschriebene, das Wort ist nie die Sache.
Können wir in das Mysterium eindringen – wenn es ein Mysterium ist – in das der Mensch seit jeher einzudringen oder es einzufangen versucht, indem er es herbeiruft, festhält, anbetet, sein Anhänger wird?